Infos zu Erziehungsstellen 34 SGBVIII
 
Erziehungsstelle Husen

Praxisziele SMART

Ein Schema um Praxisziele qualitativ überprüfen :

———-herausfordernd: Der als Ziel angestrebte zukünftige Zustand unterscheidet sich deutlich und stellt sich nicht von selbst ein
S ——– spezifisch Die Ziele müssen konkret und spezifisch sein
M ——- meßbar Wie und durch was ist zu erkennen, daß das Ziel erreicht wird
A ——– akzeptabel Das Ziel muß einen Zusammenhang zu den übergeordneten, gemeinsam vereinbarten Zielen /Grundwerten aufweisen
R ——– realistisch Das Ziel muß unter den gegebenen finanziellen, personellen,politischen…..Bedingungen erreichbar sein
T ——– terminiert Ein Zeitpunkt für die voraussichtliche Zielerreichung ist anzugeben



Differenzierte Steuerung durch (Selbst) Evaluation

„(Selbst)Evaluation erscheint zwar immer häufiger in den Konzepten, ist aber dennoch in der Jugendhilfe neu und ungewohnt und gehört auch noch nicht zum selbstverständlichen Standard der Ausbildung. Auch wenn es hier bereits einiges an guter Literatur gibt. Sind Übersetzungs- und Abstimmungsleistungen für die eigene Praxis notwendig. Ein gewisser Aufwand des Erarbeitens und vor allen Dingen des praktischen Übens ist unumgänglich. Der Aufwand lohnt sich jedoch, weil es um realisierbare Umsetzungen geht und damit zu mindestens ein großer Teil an Aufwendungen für nicht einlösbare Ansprüche vermieden wird. Ziele so zu formulieren, daß sie erreichbar sind, bringt mehr fachliche Sicherheit und berufliches Selbstbewußtsein.

Als besonders hilfreich haben sich die S.M.A.R.T.- Kriterien erwiesen. Der Begriff S.M.A.R.T. erscheint im Zusammenhang mit Zielformulierungen an verschiedener Stelle in der Literatur, z.B. im Bereich der Selbstevaluation bei M Heiner oder in der Organisationsberatung bei R. König. Ursprünglich gehört der Begriff jedoch zum Trainingsmaterial für zielorientierte Teamarbeit von Date Carnergie Inc., Die Autoren benutzen den Begriff mit leicht unterschiedlicher Sinngebung. Auch in den hier dargestellten Ausführungen wird S.M.A.R.T. in einer auf unsere Belange zugeschnittene Form angewandt.

„Hier geht es darum, die üblicherweise allgemein formulierten und nicht selten hochgestecktenZiele ,,herunter zu brechen“ auf realistische, terminierte, konkrete und soweit es geht auch meßbare Ziele. Dies alleine ist schon ein schwieriges Vorhaben. Für viele ist es nicht einfach, ihre weit ausgelegten Ziele konkret zu machen. Hinzu kommt, daß umfangreiche Zielangaben, besonders bei den Hilfen zu Erziehung, scheinbar zur Legitimation der Kosten notwendig sind. ln einem Atemzug wird dann von ,,Stabilisierung der Familienverhältnisse, Abbau des Aggressionspotentiales, Erhöhung des Selbstwertgefühles, kritische Einsichtsfähigkeit etc.“ gesprochen. S.M.A.R.T. zwingt nun dazu, die Dinge konkret zu benennen und anzugeben, wann, was erreicht werden kann und auch, wie denn nun festzustellen ist, daß sich das angestrebte Ziel realisiert hat. Bei dem Versuch, Ziele konkret und auch meßbar zu machen, ist einem anderen Phänomen entgegenzuwirken, nämlich, daß Dinge dann vielleicht meßbar aber auch banal sind. Dem wird vorgebeugt durch die Begriffe ,,herausfordemd“ und ,,akzeptabel“. Die herunter gebrochenen Ziele müssen weiterhin inhaltlich, herausfordemd und akzeptabel bleiben. Es wird sicher deutlich, daß Übungsprozesse notwendig sind, um hier zu einem angemessenen Verhältnis zu kommen. Dazu gehört auch die Erkenntnis, daß jedes Praxisziel, auch wenn es in seiner ersten Formulierung über S.M.A.R.T. präzisiert wurde, der Erprobung in der Praxis bedarf.“

Skript Hekele 03/99